Seit Jahresbeginn gibt es für Kinder und Jugendliche bis 14 Jahren die Möglichkeit, bei der Gemeinde MVV-Tageskarten vergünstigt zu erwerben. Das Angebot wurde jedoch kaum angenommen, weshalb heute über dessen Zukunft abgestimmt wurde.
Die Kindertageskarten sind seit Jahresbeginn (wir berichteten) zum Preis von 1,50€ (Normalpreis 2,70€) bei der Gemeinde erhältlich. Der Bedarf ist auf 5 Karten pro Kind und Monat gedeckelt. Heute wurden die Ergebnisse dem Haupt-, Finanz- und Personalausschuss der Gemeinde präsentiert. Nur 1,25% der Kinder zwischen 4 und 14 Jahren, die im Gemeindegebiet leben, nutzten das Angebot. Seit Jahresbeginn wurden 391 Tageskarten an insgesamt 33 Kinder aus 25 Familien verkauft.
Die Gemeinde bezuschusst die Abgabe mit dem Defizitbetrag. Dadurch wurden bis jetzt 460,20€ fällig, das entspricht durchschnittlich 14,22€ pro Kind, das das Angebot in Anspruch nahm. In Anbetracht dieser Zahlen sieht die Verwaltung den ursprünglichen Gedanken, die Heranführung von Jugendlichen an den örtlichen Personennahverkehr, als nicht erreicht an. Eine Weiterführung wäre nicht Sinvoll.
Ein großer Kritikpunkt an der Ausgabe ist, dass zwar Jugendliche an das ÖPNV-Angebot herangeführt werden sollen, 15-18-jährige jedoch komplett von der Vergünstigung ausgenommen sind. Dieses Argument wurde in der Sitzung nicht aufgegriffen, obwohl Bürgermeister Reitsberger bei der Diskussion zur Einführung der Vergünstigung im vergangenen Jahr an.
Renate Will (FDP) zweifelte an der Sinnhaftigkeit des Angebots. Jugendliche würden so nicht an die Nutzung des ÖPNV herangeführt werden. Gerade im Hinblick auf die Statistik sehe sie den Sinn hinter einer vergünstigten Abgabe nicht. Edith Fuchs (CSU) lobte die Idee und betonte, dass jede Fahrt mit dem Bus eine Autofahrt weniger bedeute.
Josef Mittermeier (SPD) betonte, es sei nicht sinnvoll, nach 5 Jahren Arbeit und nicht einmal einem vollen Jahr Laufzeit das Projekt wieder einzustellen. “1000 Fahrkarten pro Jahr, das müsste möglich sein.” “Sicherlich ist es besser, wenn es [die Akzeptanz des Angebots, a.d.R.] mehr wäre”. Gerade die Kurzstreckenfahrten für Kinder seien der Schwachpunkt des MVV-Systems. Hier würde bis jetzt der gleiche Preis wie für eine Erwachsenen-Kurzstreckenfahrt fällig.
Georg Reitsberger (Bürgermeister, FW) wünschte sich eine kostenfreie Bus-Beförderung von Kindern, die in der Gemeinde wohnen. Hier sei man allerdings auf den MVV angewiesen, der hier nicht mitspiele.
Laut einem SZ-Bericht wird beraten, ein neues MVV-Tarifsystem einzuführen. Diese Entwicklung wolle man abwarten und verlängerte die Ausgabe der Kindertageskarten einstweilen auf 2018. Der Ausschuss stimmte dem Vorschlag mir einer Gegenstimme (Manfred Schmidt, FBU/AfD) zu. Schmidt gehe es nicht um die Summe: “Selbst für meine sehr ambitionierte Vorstellungen von Sparsamkeit spielt das keine Rolle”. Der Verwaltungsaufwand sei ihm zu hoch.