Aus dem ehemals „schönsten Acker Bayerns“ ist der vermutlich teuerste Acker geworden, berichtete Bürgermeister Georg Reitsberger den anwesenden Gästen beim Spatenstich zum neuen Gewerbegebiet nördlich der A94. Auf dem Grundstück wird bereits fleißig gearbeitet, um den Einzug von BMW in unter einem Jahr zu gewährleisten.
Mit dem Gewerbegebiet ziehen zwei große Firmen in die Gemeinde: der Maschinenbauer KraussMaffei wird ab 2022 umziehen und seinen Sitz von Allach in die Gemeinde verlagern. BMW hat es etwas eiliger: Im August 2020 soll der Autobauer mit einem Logistikzentrum einziehen.
Von großer Bebauung ist noch nicht viel zu sehen, doch bereits jetzt wird gebaut. Ein Kran und sogar schon erste Teile eines Gebäudes finden sich auf dem Grundstück, welches – wie uns Georg Reitsberger erzählt – auch schon auf mögliche Kriegsreste abgesucht wurde. Das ist auch nötig: In unmittelbarer Nähe errichteten die Deutschen zu Ende des Krieges hier einen Scheinflughafen. Mit Holzattrappen und Beleuchtung wollte man so vom Militärflughafen Riem ablenken.
„Das ist ein besonderer Tag für uns alle“ betont Jan van Geet, CEO des belgischen Investors VGP. 2013 erwarb seine Firma das Ackerland zwischen Parsdorf und Grub. „Eine schwierige Aufgabe“ sei die Realisierung gewesen, so van Geet. Nur durch die Unterstützung der beiden Mieter sei das Projekt umsetzbar geworden, da ein Flächentausch mit dem Freistaat nötig gewesen ist: „Wir haben gelernt, dass man manchmal groß denken muss“. Besonders wies van Geet auf die große Photovoltaik-Anlage auf dem Dach hin. 6000 Tonnen Kohlenstoffdioxid wolle man so einsparen.
Mit 521 Metern über dem Meeresspiegel liegt das Grundstück am tiefsten topografischen Punkt der Gemeinde, berichtet Georg Reitsberger dem Publikum. Durch den Flächentausch mit dem Freistaat sei das Grundstück sehr teuer geworden. Der Bürgermeister lobte van Geet für seine Hartnäckigkeit: Aufgeben gäbe es für ihn nicht. „Oft genug waren wir kurz vor dem Scheitern“, so Reitsberger. Das Gewerbegebiet sei ein „Meilenstein in der Entwicklung der Gemeinde“, mit welchem über 2000 Arbeitsplätze entstünden.