In der Sache um die vermentliche Aufstellung von Kandidaten gegen ihren Willen durch den AfD-Gemeinderat Manfred Schmidt gibt es Neuigkeiten: in einer Presseerklärung weist dieser erneut alle Vorwürfe von sich.
Alle Anwerbungsgespräche hätten ausnahmslos in den jeweiligen Wohnungen statt. Des weiteren vermied Schmidt bei seiner Acquise eine Verknüpfung mit seinen Stiftungs-Aktivitäten.
„Den als demenzkrank bezeichneten Mitbürger warb ich im ausdrücklichen Einvernehmen mit seiner Ehefrau und nach deren Befragung mit negativer Antwort über eine derartige Krankheit, wobei ich betonte, daß ich Demenzkranke keinesfalls zur Kandidatur bewegen würde. Erst als sie die Krankheit verneinte und das mit dem Hinweis verband, auch nach außen solchen Eindruck nicht erwecken zu wollen, begann ich mit dem Ausfüllen in der bereits oben geschilderten Weise, also Abfrage der persönlichen Daten etc., zumal auch ich keinen dementen Eindruck von ihm hatte“, so Schmidt in seiner Erklärung. Zur in der Gemeinderatssitzung angesprochene Mail aus Dezember, in denen der demenzkranke Kandidat Steinberger als solcher bezeichnet wird, nimmt Schmidt keine Stellung.
Steinbergers Ehefrau solle zwar die Abfrage bestätigt haben, ließe allerdings ihre Antwort dort offen. Während des gesamten Anwerbungsgespräches habe sie Schmidt gegenüber gesessen und die Kandidatur ihres Mannes befürwortet.
„Im Falle tatsächlich vorliegender Demenz hätte sie schon aus Fürsorgegründen jeglichen etwaigen Anwerbungsversuch von mir – so er denn stattgefunden hätte – unterbinden müssen“ heißt es weiter. Laut der Aussage Helga Steinbergers habe Schmidt sie mehrfach aufgesucht, ehe sie unterschrieben habe.
Auf die „seltsame Unkenntnis“ eines inzwischen „angeblich ungewollten AfD-Kandidaten“, der aber bereits vor sechs Jahren „klaglos“ für die AfD-Kreistagsliste kandidiert und dabei mehr als 2.000 Stimmen errungen habe, wies Schmidt bereits in der Gemeinderatssitzung hin. Er bedaure, dass hierüber in der Presse nicht ausreichend berichtet wurde.
Die „Unkenntnis“ der Kandidaten lasse sich laut Schmidt auf „Druck von dritter Seite den Kandidaten gegenüber erklären:
„Längst nicht alle Angeworbenen konnten oder wollten den nachträglichen Vorwürfen widerstehen, für eine derart in der Öffentlichkeit dämonisierte Partei, wie die AfD, zu kandidieren und suchten deshalb wohl Zuflucht zu Tatsachenverdrehungen zu meinen Lasten, zusätzliches „Trittbrettfahren“ dürfte nicht auszuschließen sein.. “
Zur Demonstration gegen Manfred Schmidt erschienen ca. 100 Bürgerinnen und Bürger (wir berichteten). Im Gemeinderat wies er jegliche Vorwürfe von sich, die anderen Vertreter forderten geschlossen seinen Rücktritt (wir berichteten).
Inzwischen hat der ehemalige Gemeinderat und Gegenkandidat von Leo Spitzauer im parteiinternen CSU-Bürgermeister-Wahlkampf eine Petition gegen „Täuschung und Nötigung zur Herbeiführung einer Unterschrift“ inittiert. Der Name Schmidts fällt darin nicht.