Beim Neujahrsempfang des Bürgermeisters blickte Georg Reitsberger auf seine Amtszeit zurück und appelliert für eine Baupolitik „mit Augenmaß und Vernunft“. Zudem wurden Bürger für ihr ehrenamtliches Engagement geehrt.
Mit viel Humor begrüßte Reitsberger zunächst die anwesenden Ehrengäste. Sein Amt habe Reitsberger gerne geführt. Er sei dabei stets darauf bedacht gewesen, „es mit Würde und Verantwortung auszuführen“.
Reitsberger betonte, dass das Gewerbegebiet Parsdorf II ein Erfolg ist. Es füllte und fülle sich zwar zögerlich, doch bislang habe keine Firma ihre Standortwahl bereut. Die Nachverdichtung sei sehr deutlich zu spüten: „Dort, wo ein idyllisches Spitzdachhäusl verschwindet, nutzt man für Neubauten das optimale Baurecht“. Damit einher gingen Verkehrsprobleme, „für die man auch in Zukunft nach Lösungen suchen muss“. Reitsberger appellierte, der Auftrag müsse heißen: „Bauen und Bewahren mit Augenmaß und Vernunft. Gönnen wir unseren Kundern und Enkelkindern bitte noch den Hauch einer Gartenstadt und eine freie Sicht über steinige Äcker und das Erlebnis unserer waldreichen Gegend im Münchner Osten.“
Zudem sprach der Bürgermeister die Finanzlage der Gemeinde an: die gemeindlichen Pflichtaufgaben, insbesondere im Bereich Kinderbetreuung, werden immer mehr. Der Personalmangel in diesem Bereich zeige, dass sich die Rahmenbedingungen für Kinderbetreung „spürbar verändern“ müsse. „Wir leben von der Hand in den Mund und mussten auf die Suche gehen, um unsere finanzielle Lage zu verbessern“, so Reitsberger der das neue Gewerbegebiet nördlich der A94 ansprach.
„Der Freistaat Bayern gehört in diesem Fall sicherlich nicht zu den Verlierern“, so der Bürgermeister zu dem Flächentausch mit dem Freistaat. Mit Ausweisung des Gewerbeparks, in den sich KraussMaffei sowie BMW ansiedeln werden, erwarte man sich nun „eine wesentliche Verbesserung“ der Gewerbesteuereinnahmen.
Zum Abschluss der Rede bedankte sich Reitsberger bei den zahlreichen Ehrenamtlichen Gästen. „Ich bin stolz auf unsere lebendige Gemeinde, die beileibe keine Schlafgemeinde ist“.
Die komplette Rede gibt es hier im Rückblick:
Wie immer ehrte Reitsberger engagierte Bürgerinnen und Bürger.
Ernst Burger trat gegen die geplanten Mülldeponien bei Purfing, die mit der Renaturierung des Lindsees und der Ausweisung eines Landschaftsschutzgebietes endgültig verhindert werden konnte, ein. „Aus Freude und Dankbarkeit wurde an die Errichtung einer Kapelle am Hang unweit des Lindsees gedacht. Dort ist der schönste Aussichtspunkt unserer Gemeinde, der als solcher in allen Karten verzeichnet ist. Dem Zeitgeist entsprechend fand ein außergewöhnlicher architektonisch beeindruckender Entwurf unseres zu Ehrenden breite Zustimmung. Seit 26 Jahren ermahnt nun die Lindseekapelle als Kleinod und als Fingerzeig Gottes zum verantwortungsvollen Umgang mit unserer Schöpfung. Mit einem neuen aus Holz und natürlichen Baustoffen kunstvoll gestaltetem Haus, ist dem Architekten der Kapelle und seiner Frau Eva das geliebte Purfing zur Heimat geworden“, so Reitsberger.
„Es gibt sie, Menschen die da sind, freiwillig und ohne Aufsehen geben sie ihr Bestes ganz unauffällig im Hintergrund. Krankenbesuche, Gratulationen oder nach dem Rechten schauen. Ich kenne jemanden, das ist Frau Edith Eder.“ Ökumenisch sowohl in der evangelischen, wie in der katholischen Kirche ehrenamtlich engagiert hält sie Kontakt zu vielen Menschen in sozialen Einrichtungen, Seniorenheimen, zum Haus an der Dorfstraße und gibt Eltern seelischen Beistand, die ihr Kind verloren haben. So organisiert sie für „Sternenkinder“ am Weltkindertag eine Gedenkfeier am eigens dafür errichteten Gedenkstein. Dafür überreichte Reitsberger der Vaterstettenerin ebenfalls „ein Stück Heimat“.
Einen Wappenlöwen erhielt Dr. Hanspeter Krellmann, der ehrenamtlich die Programmhefte der Rathauskonzerte erstellt. „In schönster Aufmachung mit ansprechenden Einführungstexten und ausführlichen Informationen. Künstler und Musiker werden vorgestellt und zu ihren Darbietungen gibt es wertvolle Beschreibungen, die einen Konzertbesuch zu einem echten Kunsterlebnis werden lassen“, so Reitsberger in seiner Dankesrede.
Ebenfalls geehrt wurden Gabi Dürmeier, die ehenamtlich für die Mittagsbetreuung tätig ist. Zudem wurde Helmut Patzer geehrt, der bis zur Pensionierung im Gemeindedienst tätig war.
Für ihre Dienstjubiläen bei der freiwilligen Feuerwehr wurden Robert Hebler (40 Jahre, Feuerwehr Parsdorf-Hergolding), Lorenz Vodermair (40 Jahre, Feuerwehr Vaterstetten) sowie Reinhold Resch (25 Jahre, Feuerwehr Vaterstetten) geehrt.
Neben der Rede und den Ehrungen wurde das Programm unter anderem von der Musikschule mit einem Streicherensemble, der Big Band sowie zwei Solistinnen (Harfe und Violine) umrahmt. Die Schulband des Humboldt-Gymnasium begleitete den freien Teil des Abends. Zwei junge Tanzpaare begeisterten das Publikum.