Eine sehr lange Aufstellungsversammlung gab es gestern bei den Grünen: Zwischen einigen Kandidaten gab es direkte Duelle um die begehrten Listenplätze. Zudem wurde die Kandidatur des Bürgermeisterkandidaten nochmals formal beschlossen. Drei der ersten 15 Kandidaten für den Gemeinderat sind unter 20 Jahre alt.
Noch vor der eigentlichen Aufstellungswahl musste die Kandatur für den Bürgermeisterposten erneut beschlossen werden: Zur vergangenen Sitzung hatte man die Mitglieder – umweltfreundlich aber nicht formkorrekt – lediglich per Mail eingeladen. Die Gelegenheit nutzte David Göhler nochmals, sich und seine Ziele vorzustellen. „Die letzten Tage haben gezeigt, wie wichtig grüne Politik ist“ mahnte Göhler und kritisierte damit sowohl Entscheidungsträger in der Bundespolitik als auch die Vaterstettener CSU. Er persönlich habe drei Themen für sich ausgemacht.
Im Bereich Verkehr fordere er ein Verkehrskonzept und spricht sich gegen die geplante Ortsumfahrung aus. Auch das Thema Straßen- und Wohnungsbau sei ihm wichtig. Es sollen keine neuen Baugebiete ausgewiesen werden. Daher werde man „nicht drumrumkommen, in den Ortszentren in die Höhe zu bauen“. Schlussendlich stellte Göhler klar, man müsse „auch in Vaterstetten unseren Beitrag leisten“. Er wolle sich engagieren, dass eine Photovoltaik-Anlage auf jedes neue Dach gebaut werden. Wenig überraschend erhielt Göhler die volle Unterstützung der anwesenden Mitglieder, wie auch Grünen-Fraktionssprecher Axel Weingärtner, der zum Ersatzkandidaten für das Bürgermeisteramt bestimmt wurde.
Nach der Formsache wurde es spannender: der Grünen-Sprecher Johannes von der Forst begrüßte die zahlreich erschienenen Mitglieder und berichtete von einer „Aufbruchstimmung“. Schwer zu ertragen sei es, dass die Gemeinde „Kreismeister der Versiegelung“ zu werden droht, so von der Forst.
Bevor es an die eigentliche Wahl geht, wurde das Wahlverfahren der Grünen erklärt. Der Satzung zufolge sind Wahllisten grundsätzlich alternierend mit Frauen und Männern zu besetzen, wobei den Frauen die ungeraden Plätze zur Verfügung stehen. Frauen könnten allerdings auch auf den geraden Plätzen kandidieren. Reine Frauenlisten seien möglich. Somit sieht die Satzung eine Frauenquote von 50% oder höher vor – genau ausgeglichen ist die Liste am Ende auch aufgestellt worden.
Da die Grünen mit Bürgermeisterkandidat David Göhler einen Mann auf Listenplatz Eins votieren wollten, war zunächst ein eigenes Frauenvotum nötig, hierbei kam es zu einer kleinen Diskussion, wie man denn nun verfahre. Günter Glier riet dazu, nicht von der Satzung abzuweichen, „um zu zeigen, dass wir Grundsätze haben“. Ein anderer Vorschlag erhielt mehr Zustimmung: David Göhler solle auf Listenplatz eins kandidieren, die Plätze zwei und drei dann wiederum mit Frauen, anschließend wieder alternierend mit Männern und Frauen.
Beim Rennen um die ersten vierzehn Plätze hatte jeder der Bewerberinnen und Bewerber die Möglichkeit, sich und seine Ziele vorzuszellen. Den Anfang machte wieder David Göhler, der auf Platz eins gewählt wurde. Er wolle Grüne Ziele im Gemeinderat durchsetzen. Es sei „unerträglich, dass wir die Zukunft aus Bequemlichkeit verspielen“, so der Bewerber. Auf die Rückfrage aus dem Publikum, wie er seine Ziele – unter anderem den Ausbau von Fahrradwegen – Göhler selbst sei „begeisterter Fahrradfahrer – finanzieren wolle, erklärte er, sich „noch nicht genau“ mit dem Gemeindehaushalt beschäftigt zu haben.
Katrin Pumm wurde auf Platz zwei gewählt. Sie solle sich für die Dörfer einsetzen. Das erhöhte Verkehrsaufkommen bereite ihr Sorgen. Auch sie sei gegen die Umfahrung und erklärte, man könne alternativ den ÖPNV stärken.
Platz drei belegt Elisabeth Mundelius, Lehrerin am Humboldt-Gymnasium die sich vor allem für Umweltthemen und Soziales einsetzen wolle. Bei Umweltthemen wolle sie mit ihrem Sachverstand vorgehen und betonte, dass das Thema nicht nur den Klimaewandel umfasse.
Fraktionssprecher Axel Weingärtner tritt auf Listenplatz vier an. Er wolle sich unter anderem für Senioren einsetzen. Die „Zubetonierung“ wolle er eindämmen. Aktuell sind die Grünen mit vier Sitzen im Gemeinderat vertreten. Weingärtner ist sich „sehr sicher, dass wir die vier bei weitem übertreffen“. Die Zahl sechs Sitze als Mindesziel stand am Ende im Raum.
Auch Spitzenkandidat Göhler war sich am Ende sicher: „Nach der Wahl im März werde es endlich mehr Grün für Vaterstetten geben.“ – fünf Duelle um die weiteren Plätze von 5 bis 14 gab es. Anschließend wurde eine Liste der restlichen 16 Kandidaten erstellt, diskutiert und verabschiedet. Drei Kandidatinnen unter 20 Jahren unter befinden sich unter den ersten 15 Plätzen: Emma Müller (Platz 13), Felix Edelmann (Platz 10) und Marina Ruoff (Platz 9). Die jüngste von ihnen wird gerade rechtzeitig zur Wahl 18 Jahre alt.
Die komplette Liste der Kandidaten:
1 | Göhler, David |
2 | Pumm, Katrin |
3 | Dr. Mundelius, Elisabeth |
4 | Weingärtner, Axel |
5 | Pfeiffer, Ulrike |
6 | Ruoff, Stefan |
7 | Kalberlah, Monika |
8 | Mair, Thomas |
9 | Ruoff, Marina |
10 | Edelmann, Felix |
11 | Niedermayer, Christina |
12 | Baldermann, Gerd |
13 | Müller, Emma |
14 | Dr. Rehfeldt, Sebastian |
15 | Häuser, Doris |
16 | Mader, Günter |
17 | Müller, Ana Maria |
18 | Hübner, Dominik |
19 | Schölzel, Julia |
20 | Blacha, Florian |
21 | Rihm-Stadler, Stephanie |
22 | Glier, Günter |
23 | Onken, Sarah |
24 | Pickelmann, Lothar |
25 | Michael, Friederike |
26 | Lorenz, Gustav |
27 | Herber, Maria |
28 | Graupner, Georg |
29 | Kirchlechner, Melanie |
30 | von der Forst, Johannes |
Ersatz | Gerwien, Karin |
Ersatz | Ruland, Tobias |
Ersatz | Fleckner, Annegret |
Ersatz | Dr. Pellegrino, Marco |
Ersatz | Nagy, Andrea |