Kameraüberwachung – sinnvoll oder nicht?

In der Dezembersitzung des Gemeinderats ging es um die Videoüberwachung der S-Bahnhöfe im Gemeindebereich. Die Bundespolizei hält diese für nicht auffällig, die Inspektion in Poing empfiehlt eine Überwachung zur Prävention – gegen die vielen Fahrraddiebstähle würden Kameras aber kaum etwas bringen. Dafür könnte eine Jugendgang unter Führung eines 15-jährigen Jugendlichen vertrieben werden.

In seiner Februarsitzung beauftragte der Gemeinderat die Verwaltung, ein Konzept für die Videoüberwachung an den Bahnhöfen zu entwickeln. Da die Grundstücke jedoch der Deutschen Bahn gehören, wird das Einverständnis der DB benötigt.

Die DB erklärte sich grundsätzlich bereit, Kameras zu installieren und die Kosten hierfür der Gemeinde in Rechnung zu stellen. Da das Abklären einiger Bedingungen jedoch noch dauere, könnten erst im ersten Quartal des kommenden Jahres konretere Angebote gemacht werden. Aus diesem Grund wurde die Gemeindeverwaltung mit der erneuten Kontaktaufnahme zur DB beauftragt.

Die Bundespolizei hält die Bahnhöfe nicht für auffällig. Anders sieht dies die PI Poing: zumindest präventiv würde die Überwachung etwas bringen. Am Bahnhof Baldham kommt es laut Polizei immer wieder zu Rauschgiftdelikten: Schüler der nahe gelegenen Realschule nutzen den Ort für den Drogenkonsum und -handel. Aufgrund des beschränkten Personals der Polizei ist eine häufigere Bestreifung nur bedingt möglich. In Vaterstetten hat sich sogar eine gangähnliche Gruppe unter Führung eines 15-jährigen Vaterstetteners gebildet. Diese begehe laut Polizei Straftaten von nicht unerheblicher Bedeutung, wie zum Beispiel besonders schweren Landfriedensbruch. Jugendtypische Straftaten könnten durch die Aufstellung von Kameras besser aufgeklärt werden, so Helmut Hintereder, Leiter der PI Poing.

Blickt man auf die Statistik der Einsätze an den beiden Bahnhöfen, stellen Fahrraddiebstähle den größten Anteil der Einsätze dar. Dass in solchen Fällen Videomaterial gesichtet werden würde, hält Andreas Ruoff vom Ordnungsamt jedoch für unwahrscheinlich: Der Aufwand, zu den Kameras zu fahren und die Bänder auszuwerten sei viel zu hoch. Eine Abschreckende Wirkung könnten die Kameras jedoch haben, so Bürgermeister Georg Reitsberger.

 

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