Es war ein Bild mit Symbolcharakter: Der Vaterstettener Bus stand abfahrtsbereit an der Schranke des Parkplatzes in der kroatischen Partnerstadt Trogir, doch diese wollte sich partout nicht öffnen. So mancher Insasse hoffte da auf ein kleines Wunder, denn so richtig nach Hause wollten die wenigsten.
Eine knappe Woche hatten die Dalmatiner ihre bayerischen Gäste mit einem attraktiven Programm verwöhnt. Die im Frühjahr komplett neu zusammengestellte Vorstandschaft des kroatischen Partnerschaftsvereins hatte ganze Arbeit geleistet. Erstmals konnten wirklich alle Gäste in Privatfamilien untergebracht werden. Eine Premiere war auch das Empfangsbüffet, das nicht mehr von einem Hotel geliefert, sondern von den Gastgebern mit viel Liebe zusammengetragen wurde und dabei die Aufnahmefähigkeit der bayerischen Freunde etwas überschätzte.
Viele gemeinsame Unternehmungen unterstützten das Ziel dieser Städteehe: Die Völkerverständigung und Bürgerbegegnung. Die traditionelle Schiffahrt zu den Inseln in der tiefblauen Adria bildete den Auftakt. Die mitgereiste Rockband “Panzerknacker” gab einen ersten Vorgeschmack auf das kommende Konzert. Dieses übertraf die Premiere vor zwei Jahren noch einmal deutlich. Der Stadtplatz vor dem Rathaus und der Kathedrale war schnell gefüllt und die “Panceri”, wie sie von den Kroaten getauft wurden, heizten den Besuchern über drei Stunden ordentlich ein. Als Mike Huber und seine Rocker zusammen mit der heimischen CIMA-Band das auch schon zur Tradition gewordene dalmatinische Medley anstimmten, stieg die Begeisterung nochmals deutlich an, weil Bayern und Dalmatiner nun gemeinsam singen konnten.
Dank den Panzerknackern gelang beim gemeinsamen Partnerschaftsabend ein weiteres Novum: Die Kroaten lernten die Lieder der Spider Murphy Gang kennen und so weiß man jetzt auch in Trogir, wer die Rosi ist und wer alles in die Schickeria geht. Ein berührender Höhepunkt bei dieser Veranstaltung für Gäste und Gastgeber war ein
Gedicht, vorgetragen von der Jugendabteilung des Vaterstettener Partnerschaftsvereins. In einer wahren Hymne auf die beiden neuen Vorsitzenden Suzana Jurković und Ibro Smlatić bedankten sie sich für deren grandiosen Einsatz. Beide gestanden, die viele Arbeit zunächst unterschätzt zu haben, um jedoch gleichzeitig festzustellen, daß man sich
selbst übertroffen habe.
Wir wollen uns bedanken mit diesem Gedicht.
Aber Achtung! Schiller und Goethe sind wir nicht.
911 Kilometer weg von Daheim.
Und doch kann es hier kaum besser sein.
Grillfisch, Rafioli, türkisblauses Meer,
Für viele ist das Trogir doch für uns noch viel mehr.
Stolz sind wir drauf, Eure Partnerstadt zu sein
Und laden euch auch immer herzlich zu uns ein.
Ibro, auch wenn wir Dich ständig brauchen
Dein Handy vor lauter Klingeln nicht aufhört zu rauchen
Wenn nema problema zur Tagesordnung wird – und rein gar nichts funktioniert,
Dann ist sie da, die helfende Hand
Hvala Susanna , Hvala Ibro; wir fühlen uns mehr als Willkommen in Eurem Land.
Das Gedicht der Jugendabteilung
Den Abschluß der Besuchswoche bildete ein sehr stimmungsvoller Gottesdienst in der Kirche zur Madonna von Prizidnica in Slatine, dem sich ein Konzert der Klapa Čiovo anschloß. Gemeinsam mit Jakov Koščina und Trogirs Jugendvertreter Blaž Ševo spielte Vaterstettens Musikschullehrer Hermann Voges zum Finale die Hymne dieser Partnerschaft “Dalmacijo, sve ti cvitalo”. Dieses Lied konnte spätestens jetzt jeder Vaterstettener inspiriert von einer beeindruckenden Kulisse aus einer an den Fels gebauten Kirche und dem Abendrot über der Adria mitsingen.
Trogir machte seinem Beinamen “Stadt des glücklichen Augenblicks” einmal mehr alle Ehre.