Ein junges Orchester in Zorneding

Am vergangenen Donnerstag spielten die Munich Classical Players unter der Leitung des erst 21-jährigen Vaterstetteners Maximilian Leinekugel ihr erstes Konzert im Landkreis.

Eine Konzertkritik von Maximiliane Norwood

Die jungen Konzertfach-Studenten und -studentinnen beginnen mit der kleinen Nachtmusik von Mozart, KV 525, einer sehr einprägsamen Melodie. Anfangs liegt noch eine gewisse Nervosität in der Luft und die Intonation der Streicher ist zunächst etwas mangelhaft, was vor allem an der Ausstimmung der A-Saiten vor Spielbeginn liegt. Das Stück wird sehr überzeugend mit überraschenden, aber gekonnten Piani und pompösem Forte präsentiert. Diese intensive, musikalische Gestaltung des Werkes wirkt dennoch nicht grob, sondern filigran. Die wacklige Intonation macht die Spieler jedoch etwas unsicher, wodurch manche Passagen zu weich wirken und nicht die nötige Akzentuierung haben. Manchmal hat man das Gefühl, die Spieler dürften sich noch mehr trauen und Einsätze noch selbstsicherer beginnen. Großes Lob verdient der Rhythmus: Jede Eins im Takt ist pünktlich; keine Einsätze kommen zu spät. Die musikalische Gestaltung wird wunderbar auf den Rhythmus daraufgesetzt. Man merkt hier, dass die Studenten schon einige Erfahrung im Orchesterspiel haben und auch in den Munich Classical Players gut zusammenspielen. Der Mozart schwingt und ist musikalisch. Jede Stimme wird von den einzelnen Stimmgruppen schön ausgekostet.

Die Munich Classical Players in Zorneding Foto: MCP

Weiter geht es mit dem Oboenkonzert von Vivaldi, RV 447. Die junge Oboistin Ewa Lovrenović aus dem Orchester spielt hier das Solo. Sie baut wunderschöne Phrasen auf, artikuliert in barocker Weise und fesselt das Publikum mit Ihrer Art. Die Intonation zwischen dem Orchester und der Solistin stimmt jedoch nicht überein. Zudem gleicht der Dirigent Maximilian Leinekugel seine eher klassischere Interpretation nicht der barocken Interpretation der Solistin an. Es liegt ein Stilbruch vor. Der Dirigent dirigiert hier etwas schwammig. Man hat das Gefühl, er weiß noch nicht ganz wie das Orchester hier klingen soll. Die Begleitung durch das Orchester gelingt hier nicht so gut, da sie zu klassisch im Gegensatz zur Solistin wirkt.

Eine erfrischende, aber ruhige Zugabe führt in die Pause.

Nach der Pause geht es mit der Symphonie Nr.40 in g-Moll, KV 550; von Wolfgang Amadus Mozart weiter. Dieses Meisterwerk spielen die Orchestermitglieder sehr energievoll und melancholisch. Die Intonation und der Rhythmus sind gut und das ganze Orchester zeigt vollen Einsatz. Neu hinzugekommen sind die Blechbläser mit einem klaren, blumigen Ton. Die Streicher haben ihre Plätze durchgewechselt und nun ist eine junge Frau Konzertmeisterin. Die Hinführung auf wichtige Noten gelingt dem noch jungen Dirigenten gut. Im zweiten, langsamen Satz zeigen die Streicher einen sehr weichen und zarten Ton. Akzente werden gut gesetzt und Generalpausen lassen den Atem kurz stocken. Dirigent Maximilian Leinekugel zeigt diesen Mozart sehr vollkommen und die Musiker übertragen seine Interpretation überzeugend auf ihre Instrumente und auf das Publikum. Es heißt: „Der Dirigent kann zwar die musikalische Gestaltung intensiv demonstrieren, aber die Instrumentalisten müssen sie dennoch selber spielen“. Maximilian Leinekugel zeigt er die Symphonie mit Fortissimo, hebt aber auch einzelne zarte Läufe hervor.

Die weihnachtliche Zugabe, „Joy to the World“, war jedoch zu träge.

Es scheint in diesem Orchester ein gutes Klima vorzuliegen. Es gibt Blickkontakt der meisten Spieler zum Dirigenten, alle Musiker sind durch den Wechsel der Streicher gleichgestellt. Die Energie und die Mentalität der jungen Musiker wurde an diesem Abend sehr schön herübergebracht, was nicht zuletzt am Lernbewusstsein und Streben nach weiteren Erfolgen der Studenten liegt.

 

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