Im Juni 2018 feiern Nina und Stephen Thorp mit ihrem Glasstudio „Freeform Glas“ 25 jähriges Jubiläum. Dass jemand Anfang der 1990er Jahre den Mut hat, sich mit einem Heißglasstudio selbständig zu machen, ist schon erstaunlich genug – dass dieses Glasstudio auch nach 25 Jahren noch erfolgreich arbeitet und ein Ende dieser erfolgreichen Arbeit nicht in Sicht ist, kann nur mit der Qualität der Erzeugnisse und dem Ehrgeiz, der Begeisterung seiner Betreiber erklärt werden. Nina Thorp, Jahrgang 1963, geht nach dem Abitur an die Glasfachschule Kramsach in Österreich, um das Glasgravur-Handwerk zu erlernen; sie erhält zum Abschluss den Gesellenbrief. Dann studiert sie am West Surrey College of Art & Design im südenglischen Farnham 3D-Design mit Schwerpunkt Glas, beendet mit dem Bachelor of Arts. Stephen Thorp, 1967 in Stalybridge in Großbritannien geboren, studiert ebenfalls 3D-Design (Glas & Keramik), im nordenglischen Sunderland schließt er die Ausbildung ebenfalls mit dem Bachelor ab. 1990 kreuzen sich ihre Wege auf den Bermuda Inseln. Im dortigen Bermuda Glassblowing Studio arbeitet Stephen seit April und lernt Nina kennen, die im Oktober 1990 dort als Glasmacherin anfängt. Im November 1991 kehren beide nach Europa zurück. Nach vier Wochen Aufenthalt in Deutschland und weiteren vier Wochen in England treffen sie die Entscheidung, sich in Deutschland mit einem gemeinsamen Heißglasstudio selbständig zu machen: Im April 1992 finden sie in Weißenfeld, östlich von München, auf einem Bauernhof die idealen Räumlichleiten dafür und im Januar 1993 geht nach der Überwindung etlicher bürokratischer Hindernisse der Schmelzofen in Betrieb. Eine große Vielfalt an massiven Glasobjekten in künstlerischen Kleinserien entsteht, allen voran die Briefbeschwerer, die in zahlreichen Farben, Größen und vielfältigen Mustern mit Bändern, Wirbeln und anderen dreidimensionalen Effekten zum Programm gehören und rasch einen Kundenstamm finden. Der Vertrieb der hochwertigen Glasarbeiten erfolgt hauptsächlich durch den direkten Verkauf auf gehobenen Kunsthandwerkermärkten und Endverbrauchermessen. Der Kontakt zu den Kunden ist den Glasleuten wichtig, das Feedback treibt sie an. 1996 erobern sich Stephen und Nina Thorp ein weiteres Arbeitsfeld im Bereich der Glaskunst: Sie belegten im äußersten Norden Schottlands einen Kurs in der Sandguss-Technik. Geleitet wird dieser Kurs vom Schweden Bertil Vallien, dem „Erfinder“ und Altmeister dieser Glasverarbeitung. Das glühend heiße Glas wird in eine eigens vorbereitete Sandform gegossen und in einem Kühlofen mehrere Tage langsam abgekühlt. Die spielerischen Elemente, die der Sand beim Gestalten bietet, gibt ihnen die Möglichkeit, die eigene Formensprache direkt umzusetzen. Die vom Sandabdruck raue Oberfläche des fertigen Glasobjekts wird teilweise durch Schleifen und Polieren transparent gemacht. Das Zusammenspiel von konstruierter Form, von Farben und von einer eher unruhigen Oberfläche macht den Reiz dieser Objekte aus. Mit diesen Sandguss-Arbeiten beteiligen sie sich an Ausstellungen in Museen und Galerien, 2001 werden sie in die Glasfachschule Zwiesel eingeladen, um den Schülern in einem fünftägigen Workshop die Sandguss-Technik nahe zu bringen. 2004 folgt die Einladung zum 7. internationalen Glassymposium ins thüringische Lauscha, wo sie als vorführende Künstler am Glasschmelzofen die Sandgusstechnik präsentieren und 2005 nehmen sie mit einigen großen Arbeiten an einer Sandguss-Ausstellung im Glasmuseum Immenhausen teil. Die Arbeit am Ofen, der…