Absage für Weihnachtsdorf

Ein mehrwöchiges Weihnachtsdorf in Vaterstetten? Diesem Vorhaben eines privaten Unternehmens erteilte der Hauptausschuss am Mittwoch eine Absage mit deutlicher Mehrheit über alle Fraktionen hinweg.

Anfang dieses Jahres hatte sich ein Christkindlmarktbetreiber, der auch in der Gemeinde Vaterstetten lebt, sich mit einem Weihnachtsdorf-Konzept bei der Gemeindeverwaltung beworben. Vom 25. November bis 24. Dezember sollen immer Donnerstag bis Sonntag, ein Weihnachtsdorf veranstaltet werden, wenn es nach den beiden Veranstaltern Tobias Biehler und Stephan Keßler ginge. Keßler selbst wohnt in der Gemeinde und stellte seine Idee dem Ausschuss vor: 

Das Weihnachtsdorf soll ein  Markt unter Einbindung aller möglichen Vereine, Partnerstädte und co werden. Keßler betont, Vaterstetten als große Gemeinde habe einen „Weihnachtsmarkt verdient in dieser Ordnung“, mit Deko und co alles was dazugehört. Mögliche Standorte seien der Verkehrsübungs- oder der Volksfestplatz. 

Damit der lokale Charakter bleibt, würden örtliche Unternehmer und Vereine eingebunden, so Keßler. Darunter auch die Musikschule. Besonders achte man auf die Nachhaltigkeit und einen guten Ausstellermix. Die Hütten müssten durchgängig belegt werden, Vereine könnten sich abwechseln, um so einen gemeinsamen Stand zu betreiben. Heuer „sind die Leute hungrig“ auf einen Marktbesuch, so Keßler, der auch Testkapazitäten zur Verfügung stellen würde. 

Die Idee stieß auf viele kritische Nachfragen, darunter von Axel Weingärtner (Grüne). Er wollte wissen, was die örtlichen Vereine und Kirchen vom Konzept halten und ob diese mit diesem bereits vertraut gemacht gemacht wurden. Die Antwort hatte der Sachgebietsleiter für die Öffentlichkeitsarbeit der Gemeinde Kay Rainer, der die bisherigen Christkindlmärkte verantwortete: Die Reaktionen waren gemischt. Recht großer Konsens herrscht bei den Vereinen über den schlechten Standort am Marktplatz. 

Cordula Koch (SPD) zeigte sich vom Vorschlag überrascht und betonte, der „Weihnachtsmarkt bekommt einen ganz anderen Charakter“. Man müsse sich im Klaren sein, dass sich der Charakter des sehr familiären Marktes wandeln würde. Zudem bräuchten die Vereine konkrete Zahlen, was die Standgebühren angeht. Die Parksituation mache ihr zusätzliche Sorgen, wenn viele Besucher von Außerhalb kommen. 

Ähnlich äußerte sich Kochs Fraktionskollegin und zweite Bürgermeisterin Maria Wirnitzer: Der Christkindlmarkt bisher war sehr wichtig für die Gemeinde, weil man sich dort getroffen hatte. Sie habe „ganz schwere Bedenken, dieses Konzept wegzuschmeißen“. Zudem könnte durch das Weihnachtsdorf Geld angesichts vieler Aussteller von Außerhalb nach außen getrieben werden: „In der jetzigen Situation kann ich nicht zustimmen“. 

Christl Mitterer (CSU) berichtete, sie möge keine Christkindlmärkte, doch zum Vaterstettener gehe sie gerne, denn dort gibt es lokale Musik und der Markt sei ein Ort, „wo man alle trifft“. Die Idee des Veranstalters kritisierte sie scharf: „für mich ist das kein Konzept“. Zudem fehle Vaterstetten eine Kulisse. „Ich frage mich schon, was Sie da wollen“, so die CSU-Gemeinderätin. Die Sache sei „nicht beschlussreif“. 

Ähnlich sahen es die Politiker und Politikerinnen aller Fraktionen: Mit lediglich drei Ja-Stimmen (Sepp Schmid, Michael Niebler, Bürgermeister Leonhard Spitzauer, alle CSU) und 12 Nein-Stimmen wurde das Weihnachtsdorf mit großer Mehrheit abgelehnt. 

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