Ein sechsmonatiger parteiinterner Wahlkampf ging zu Ende: nun steht der CSU-Bürgermeisterkandat fest: Der 34-jährige Leonhard Spitzauer setzte sich klar gegen seinen Gegenkandidaten durch. Im Kampf um den Bürgermeisterposten geht es jetzt richtig rund.
Den Anfang machte Robert Winkler. Gleich zu Beginn betonte der parteilose Kandidat, dass ihm die Ökologie schon seit seiner Kindheit am Herzen liege: „Mich muss niemand schwarz anmalen, mich muss niemand grün anmalen“. Verbindlich machte er dem anwesenden Publikum klar: Entscheide es sich gegen ihn, stehe er nicht für andere Parteien zur Verfügung – auch nicht für Grüne und SPD, die Winklers Unterstützung im Erfolgsfall bereits sehr früh zugesagt hatten: „Wer mich als Bürgermeister haben möchte, hat nur eine Chance: hier und heute“. Bürgerbeteiligung sei ihm sehr wichtig, er wolle nicht über die Köpfe der Bürger hinweg entscheiden. Aktuell fehle im Rathaus eine ordentliche Hand.
Die Haushaltssituation mit dem Stemmen von Investitionen durch Grundstücksverkäufen, Kreditaufnahmen und Rücklagenentnahmen bezeichnete Winkler als „ungesunde Entwicklung“. In Sachen seiner Herzensangelegenheit, dem Umweltschutz, wolle er „mehr tun“, ebenso für den Verkehr: Fahrradstellplätze und Lärmschutz waren nur einige der konkreten Punkte, die er ansprach. Er möchte etwas für die Senioren tun und gleichzeitig das „Drogenthema an unseren Schulen“ mit einer Null-Toleranz-Politik bekämpfen.
Zum Abschluss mahnte er, mit der Entscheidung gäbe es vermutlich eine Stichwahl. Mit ihm und den Rückhalt von Grünen und SPD könne man „überzeugend gewinnen“
Leonhard Spitzauer hingegen fasste sich kürzer. Auch für ihn stellt die Finanzsituation eine große Herausforderung dar. Sein Motto: „Gestalten statt nur Verwalten“. Einen Seitenhieb gab es auf den SPD-Antrag zum „Klimanotstand“ aus der letzten Gemeinderatssitzung (wir berichteten). Er wolle über konkrete Maßnahmen statt über „ideologische Grundsatzbeschlüsse“ sprechen. Zudem forderte er, das Kommunalunternehmen zu stärken. Ein weiteres wichtiges Thema sei für ihn die Digitalisierung, so Spitzauer. Auch er sieht „Aufräumen“ nicht als richtigen Weg, doch sieht er die Notwendigkeit in Sachen Führung in einem Projektmanager – als solcher war er bereits bei BMW tätig.
Ein gemeinsamer Bürgermeisterkandidat führe Bürger in die Irre, so der 34-jährige. Im VaterstettenFM Live-Interview zeigte er sich jedoch gesprächsbereit. Am Ende werde irgendjemand enttäuscht. Er sieht in der Nominierung Winklers als externen Kandidaten ein „fatales Zeichen“ und stellt in Aussicht, für mehrere Amtszeiten zur Verfügung zu stehen. Am Ende erntet Spitzauer tosenden Applaus, vor allem von den jüngeren anwesenden Parteimitgliedern.
Am Ende gab dieser Spitzauer recht: 157 Stimmen entfielen auf den Kandidaten, das sind 60,38%. Winkler gratulierte Spitzauer umgehend – die gesamten sechs Monate und der heutige Abend waren von einem fairen Miteinander gekennzeichnet. Damit dürfte es spannend werden: Die SPD und die Grünen müssen sich nun erneut auf Kandidatensuche begeben, sollten sie sich nicht den FW anschließen. Leo Spitzauer schließt eine Unterstützung durch andere Parteien nicht explizit aus, wie er VaterstettenFM-Reporter Thibault Krause nach der Wahlveranstaltung erklärt. Ebenfalls ist noch offen, ob die FDP einen eigenen Kandidaten ins Rennen schickt oder sich einem anderen Vorschlag anschließt. Der Wahlkampf dürfte mit dem heutigen Tage so richtig begonnen haben.