Zwei Tagesordnungspunkte bezüglich Ferienbetreuungsprogrammen standen heute auf der Agenda des Gemeinderates. Was zunächst nach einer Formsache aussah wurde zu einer großen Diskussion.
Edith Fuchs, CSU-Gemeinderätin sowie Leiterin des OHA! der AWO stellte zwei Anträge. Sie forderte zum Einen die Einrichtung einer Website auf der Gemeindehomepage, damit Eltern sich über die verschiedenen Angebote für die Ferienbetreuung informieren können. Die Suche nach geeigneten Angeboten sei ein “Recherche-Marathon”.
Seitens der anderen Fraktionen wurde angemerkt, dass eine solche Seite einen enormen Verwaltungsaufwand habe. Dadurch würde der Personalbedarf erhöht. Nach einiger Diskussion kam der Gemeinderat dann zum Entschluss, eine Seite mit einer Auflistung und Verlinkung der verschiedenen Angebote zu erstellen. Dies sei ein geringer Augwand und als Service einer “familienfreundliche Gemeinde” eigentlich selbstverständlich. Auch Linda Wagner, Leiterin des Hauptamts, befürwortete die Erstellung dieser Seite. Nur Manfred Schmid von der FBU/AfD-Fraktion stimmte gegen den Beschlussvorschlag.
Eine viel größere Diskussion löste der zweite Antrag aus. Aktuell gibt es den Hüttenbau, der eine Woche dauert. Da viele Eltern sich, vor allem aufgrund der beruflichen Situation, eine weitere Betreuung in den Ferien wünschen, stellte Edith Fuchs ein Projekt vor: Zusätzlich zum Hüttenbau soll es 2017 auch eine Zirkuswoche geben, die von der AWO zusammen mit der Nachbarschafshilfe und des TSV durchgeführt wird. In anderen Städten und Kommunen gäbe es dies bereits, unter anderem in Ebersberg. Die Zirkuswochen sind ein voller Erfolg. Allerdings hat die Teilnahme ihren Preis: Etwa 165 Euro pro Kind koste die Teilnahme.
Viele Familien können sich diese Summe allerdings nicht leisten. Edith Fuchs, familienpolitische Sprecherin der CSU-Fraktion beantragte deswegen die Übernahme des Defizits von etwa 4.000 Euro durch die Gemeinde. So könne man gewährleisten, dass auch Familien, die sich eine Teilnahme sonst nicht leisten können, das Angebot wahrnehmen. Der Teilnahmebetrag könnten durch den Defizitausgleich auf etwa 99€ pro Kind, Geschwister vergüntigt, gesenkt werden.
Es brach ein Streit im Gemeinderat über notwendige und nicht notwendige Mehrausgaben im Sozialbereich aus, an dem unter anderem Dr. Michael Niebler, CSU-Fraktionsvorsitzender, beteiligt war. Er bemerkte, dass ein Gemeinderat über 4.000€ diskutiert, in der Vergangenheit aber gleichzeitig einen Sprungturm beantragt hatte. Renate Will, FDP-Gemeinderätin, fühlte sich wie im Wirtshaus.
Obwohl verschiedene Modelle der Vergabe der Fördermittel vorgeschlagen wurden, stimmten die Gemeinderäte am Ende für die ursprüngliche Beschlussfassung. Die Defizitkosten für das zusätzliche Angebot in Höhe von ca. 4.000€ für ein zusätzliches Ferienangebot für 70 Kinder werden also von der Gemeinde übernommen.
Die Diskussionen hielten während der Abstimmung sowie danach an. Erst als Bürgermeister Georg Reitsberger zur Glocke griff, beruhigten sich die Gemüter und es konnte mit der Tagesordnung fortgefahren werden.
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